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Als der Kaiser die Husaren tanzen ließ


Heimatverein Rheinbreitbach


„Als der Kaiser die Husaren tanzen ließ“

„Das Rheinland und der erste Weltkrieg“ unter diesem Motto hatte der Heimatverein Rheinbreitbach ins Burghotel AdSion zu einemVortrag des bekannten Autors und Kabarettisten Achim Konejung eingeladen.
Konejung1

Bild: Verein
Dankward Heinrich, erster Vorsitzender, konnte im gut besetzten Steinsaal die Gäste begrüßen, die sich anhand von historischem Film- und Fotomaterial – live kommentiert – in die Zeit vor 100 Jahren im Rheinland entführen lassen wollten. Konejung folgte in seinem Vortrag seinem im Jahre 2013 erschienenen Buch „Das Rheinland und der erste Weltkrieg“, worin das Rheinland erst als Aufmarsch- und Kampfgebiet 1914 bis 1918 beschrieben wird, sich danach der Situation an der Heimatfront widmet und die Besatzungszeit im Rheinland nach dem 1. Weltkrieg beleuchtet. Neben fundiert und professionell vorgestelltem Fachwissen wie das Aufzeigen von Eisenbahnstrecken für Truppentransporte und dem Truppenübungslager Elsenborn in der Eifel, kamen auch heitere Anekdoten zum Zuge, wie die Verlegung eines Husarenregimentes 1906 nach Krefeld durch Kaiser Wilhelm II auf Bitten einiger Jungfrauen, die sich bei einem Kaiserbesuch über mangelnde Tanzpartner beklagt hatten.
Diese Truppenverlegung nach Krefeld, die international belacht als die „Tanzhusaren Affäre“ in die Geschichte einging, stellte jedoch in Wirklichkeit eine geschickt verschleierte Maßnahme dar, um im Ernstfall nach dem Schlieffenplan die belgische Stadt Lüttich von Krefeld aus schnell besetzen zu können wie es acht Jahre später auch der Fall sein sollte.
Für die Region stellte sich auch sehr interessant die mögliche Bedeutsamkeit der Ludendorff-Brücke bei Erpel/Remagen heraus, die eine wichtige Nachschublinie für die Frontversorgung dargestellt hätte, wenn sie vor Ende des Krieges komplett fertig gestellt worden wäre. So aber war die Brücke lediglich für die abziehenden deutschen Truppen 1918 ein weiterer Abzugsweg über den Rhein. Zum Schluss erläuterte Konejung den Anwesenden zu deren Überraschung, dass für das Rheinland der 1. Weltkrieg eigentlich nicht bis 1918, sondern sogar bis in das Jahr 1930 hinein ging wie er anhand von zahlreichen Fotos belegt, wo die Besatzungsmächte schussbereite Panzer auf städtischen Markplätzen zur Abschreckung der Bevölkerung präsentierten und Soldatenbataillone mit aufgepflanztem Bajonett durch die Straßen paradierten.
Für die Zuschauer und Dankward Heinrich stand fest, dass es ein gelungener und sehr informativer Abend gewesen ist, der in seiner professionellen Visualisierung eindrucksvoll die Schrecken des Krieges darstellt. Den 1. Weltkrieg behandelt auch die aktuelle Ausstellung im Heimatmuseum an der Hauptstraße „Ein Dorf im Krieg: Rheinbreitbach 1914-1918“, geöffnet jeden 2. und 4. Sonntag von 14.30 bis 17.30 Uhr.
 Quelle: Rhein-Westerwald-News, 14.10.2014 (http://rwn24.de/als-der-kaiser-die-husaren-tanzen-liess/)

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