Das Unwetter


Das Unwetter


Im Sommer, ich war in Linz zum Amtsgericht wegen Ortsgerichtssachen gefahren, gab es gegen 12 Uhr Mittag Regen. 
Ich bin dann auf dem Buttermarkt in die Wirtschaft und Metzgerei eingekehrt, da hörte ich, dass die Frau Wirtin sagte, nun ist auch schwerer Hagel drin. Ich stehe auf, gehe an das Fenster und sehe keinen Hagel, das Geräusch hat ca. 10 Minuten gedauert. 

Wie ich nun von der Station Unkel auf Rheinbreitbach zukomme, sehe ich die Bescherung. Ganze Anlagen mit Obstbäumen waren ausgehoben, mit Wurzeln und alles, man soll sagen, wie das möglich war? 

Da hörte ich, es wäre ein Blizzard (gemeint ist offensichtlich die Windhose oder Tornado vom 3. Mai 1934), oder wie das Unwetter heißt, gewesen. Menschenleben waren nicht zu beklagen, weil es während Mittag war. Es wollten Leute vom alten Marienberg gesehen haben, wie der Blizzard in Gestalt einer Wolke, die rund lief und inwendig Feuer war aus dem Westerwald über Gottes Auge die Richtung Marienberg nahm. 

Da hat er auch zuerst sein Unwesen getrieben, dann ging sein Weg über Haanenburg (Haanhof) und Scheuren zu. Man kann ja nicht sagen, wie er gearbeitet hat. Der das nicht gesehen hat, kann es nicht glauben. Bäume von 80 – 100 Jahren, ganz entwurzelt und 10 – 20 Meter fortgeschleift. Den jungen Bäume hat es nicht viel gemacht, die haben sich nicht gewehrt. Ein Baum ist in Scheuren gefunden worden, der hatte keinen Herrn. Der soll von der Haanenburg gekommen sein. Von Scheuren ging die Verwüstung über den Rhein und hat vor Oberwinter einen großen Nachen auf das Land geworfen und in der nämlichen Minute auch wieder hinein geworfen. Von da ging es über den Berg, da schien die Macht gebrochen.



Gut Haanhof nach der Windhose am 3. Mai 1934
Quellen: Gemeindearchiv Bruchhausen, vgl. Heimat- und Geschichtsverein Bruchhausen: 1000 Jahre Bruchhausen - Beiträge zur Ortgeschichte - Ein Heimatbuch, Bruchhausen 1995, 116-118