Untere Burg



Die Untere Burg von Rheinbreitbach


Die Untere Burg als Weingut



Die Untere Burg der Herren von Breitbach, links die Weinlagen Koppel und Mühlenberg, 
Maler wohl Johannes Jakob Dietzler aus der Zeit um 1825 bis 1830
Quelle: Heimatmuseum Rheinbreitbach, Originalquelle und Verbleib des Gemäldes: unbekannt



Die untergegangene Wasserburg der Herren von Breitbach befindet sich am heutigen Renesse-Platz neben der Pfarrkirche.



Untere Burg, Pfarrkirche und Breitbach, ca. 1925
Quelle: Heimatmuseum Rheinbreitbach

Grundriss der Unteren Burg 
Quelle: Kunstdenkmäler des Kreises Neuwied, 1940


Die Herren von Breitbach dürften lange Zeit einen Großteil der Weinberge in Rheinbreitbach besessen haben, so große Teile der Koppel. Diese Weinberge wurden von Halfen, die in der Regel die Burg bewohnten, bewirtschaftet. Diese wiederum beschäftigten viele Rheinbreitbacher in den Weinbergen, sofern diese nicht schon in Lohn und Brot in den nahegelegenen Bergwerken standen. 



Einfahrt Untere Burg
Quelle: Heimatmuseum Rheinbreitbach





Einige Pächter der Unteren Burg waren auch gleichzeitig Betreiber der Rheinbreitbacher Bergwerke, wie Leopold Bleibtreu, der das marode Kupferbergwerk Virneberg wieder zur Blüte führte.





Quelle: Heimatverein Rheinbreitbach


Quelle: Heimatverein Rheinbreitbach



Untere Burg um 1939, rechts neben der Burg zur Kirche hin das Wirtschaftsgebäude, auf der linken Seite der Weinkeller
Quelle: Heimatmuseum Rheinbreitbach


Untere Burg ca. 1940
Quelle: Heimatmuseum Rheinbreitbach


Tormauer und Untere Burg im Winter 1939/40
Quelle: Heimatverein Rheinbreibach



Die Kelterei der Unteren Burg




Kelterei der Unteren Burg
Quelle: Heimatmuseum Rheinbreitbach

"Als nächstes fiel einem das Wirtschaftsgebäude ins Auge, welches für eine einfache und kleine Burg recht groß und solide gebaut war und im Jahre 1567 entstand. Ein großer, durchgängiger Raum im ersten Stock wurde als Kelterei für den Rheinbreitbacher Wein genutzt. Darunter befand sich der Keller, der sich nicht wie üblich ganz im Erdboden befand, sondern mit Bruchsteinmauern in die Höhe gezogen worden war und den von der Korfgasse (heutige Westerwaldstraße) abfallenden kleinen Hang abfing. 



Vor der Kelterei der oberen Burg
Quelle: Heimatmuseum Rheinbreitbach


Die Mauern, welche bis zu 3,50 m hoch waren, umfassten den Weinkeller und den Arbeitsraum der Kelterei, welcher große Steinplatten als Fußboden aufwies. Fenster ließen Licht ins Innere des Gebäudes. Die Außenwände der Kelterei dürften mit Kalk und Sand verputzt worden sein. In dem Kelterraum waren Holzdielen als Decke eingezogen, worüber eine Fachwerkkonstruktion mit Dach ruhte und als Speicher diente. 

Eine Besonderheit des Gebäudes stellte der Kellereingang mit einem Wappen in Renaissanceumrahmung und Text dar, der - vor allem an die Adresse diebischer Angestellter und Gesindel gerichtet - die Zugehörigkeit zur Unteren Burg und zu deren Herrn oder Verwalter signalisierte. {Der originale Text über der Tür lautete: »Wilhelm von Breitbach, Herr zu Beretzheim, Amtmann von Linz und Neuerburg, Anna von Breitbach, geb. von Hanff, Frau von Berretzheim - Dieser Keller steht in Gottes Hant«} Quelle: Brungs: Geschichte Rheinbreitbachs, 1952, 155.

Insgesamt umfasste die ganze Kelterei eine 6 m x 12 m große Fläche, also 72 m2. Die Höhe des Gebäudes dürfte bei 6 bis 7 m gelegen haben.“ Die Kelterei war {...} an die Burgmauer angegliedert und bestand zum Großteil aus Bruchsteinmauern. Nur das Dachgerüst mit Speicher war im typischen Fachwerkhausstil gefertigt. Das Dach wurde in den Anfangszeiten der Burg vermutlich ebenfalls erst mit Ried oder Stroh und danach mit Schiefer gedeckt.“




Quelle: Heimatmuseum Rheinbreitbach

Die Stelle des Wirtschaftsgebäudes hatte man aus gutem Grund ausgewählt. So konnten die Erntehelfer z.B. Körbe voll Weintrauben bequem von den beladenen Fuhrwerke auf der höherliegenden Westerwaldstraße direkt in die darunterliegende Kelterei entladen. Die Keltereigerätschaften befanden sich nämlich im ersten Stock des Gebäudes. Vermutlich wurden ab dem 16. ]ahrhundert die Körbe über die Mauer gereicht oder mit einem Flaschenzug von der Kelterei direkt hineingeholt. 

Die Burgmauer hatte zu dieser Zeit ja nicht mehr die Verteidigungsfunktion wie einst, denn seit dem 15. Jahrhundert war die Burg nicht mehr Stamm- und Hauptsitz der Familie von Breitbach. Die Burg wurde fortan von abhängigen Halfen bewohnt, also von Pächtern, die einen bestimmten Teil des Ertrags - in der Regel die Hälfte - an den Grundherrn abliefern mussten. 

In der Kelterei wurden die Weintrauben zuerst in einer Traubenmühle zerquetscht und danach einige Stunden in großen Fässern gelagert, damit das Gemisch aus Fruchtfleisch, Saft, Kernen und Traubenschalen gären konnte. Danach wurde diese sogenannte Maische in großen Keltern mehrere Male hintereinander gepresst. Der gewonnene Most lief aus den Maschinen durch quadratische Öffnungen im Boden direkt in den Keller des Gebäudes, wo es kühl und trocken war. Dort wurde er in riesigen Holzfässern aufgefangen und für die weitere Lagerung vorbereitet. Wenn der Wein nach der Lagerung sein richtiges Aroma und den richtigen Alkoholgehalt entfaltet hatte, füllte man ihn in kleinere Fässer ab und beförderte diese durch den einzigen Kellerzugang wieder an die Erdoberfläche."
Quelle: Thomas Napp: Die Burgen von Rheinbreitbach, Rheinbreitbacher Heimatheft Nr. 16, 2011, 11f.


Untere Burg - Zugang zum Weinkeller der Kelterei mit Renaissancewappen
Quelle: Thomas Napp: Die Burgen von Rheinbreitbach, Rheinbreitbacher Heimatheft Nr. 16, 2011, 12



Die Untere Burg in den 1950er Jahren



Quelle: Heimatverein Rheinbreitbach



Quelle: Heimatverein Rheinbreitbach


Quelle: Heimatverein Rheinbreitbach


Quelle: Heimatverein Rheinbreitbach


Quelle: Heimatverein Rheinbreitbach


Quelle: Heimatverein Rheinbreitbach





Gedicht von Rudolf Herzog auf die Untere Burg
Quelle: Heimatverein Rheinbreitbach


Abriss der Unteren Burg

(Nachfolgende Fotos: Josef Schultheis)


Quelle: Heimatverein Rheinbreitbach

Quelle: Heimatverein Rheinbreitbach


Quelle: Heimatverein Rheinbreitbach

Quelle: Heimatverein Rheinbreitbach

Quelle: Heimatverein Rheinbreitbach
 
Quelle: Heimatverein Rheinbreitbach



Quelle: Heimatverein Rheinbreitbach


Quelle: Heimatverein Rheinbreitbach



Heimatverein 1978: Grabt die Burg aus!
Quelle: WIR Nov. 1978, Heimatverein Rheinbreitbach




Die Ruine der Unteren Burg 




Die Ruine der Unteren Burg vom Dach der Pfarrkirche 2015
Foto: Dankward Heinrich



Die Reste der Unteren Burg; im Vordergrund der Nachbau des Förderwagens der Grube Virneberg vom Heimatverein RheinbreitbachFoto: Dankward Heinrich



Das vom Heimatverein Rheinbreitbach restaurierte Tor der Unteren Burg
Foto: Dankward Heinrich




Untere Burg - Das offene Tor zur Magdalenen-Kirmes 2012
Foto: Dankward Heinrich




Torbogen der Unteren Burg 2012
Foto: Dankward Heinrich


Torwappen der Unteren Burg der Herren von Breitbach
Foto: Dankward Heinrich


Ruine der Unteren Burg mit Fachwerkensemble und Pfarrkirche
Foto: Dankward Heinrich



Ruine der Unteren Burg mit Wassergraben, Blick nach Südwest
Foto: Dankward Heinrich



Ruine der unteren Burg, Blick nach Süden
Foto: Dankward Heinrich


Das Gesindehaus der Unteren Burg



Das Gesindehaus der Unteren Burg vom Dach der Pfarrkirche aus gesehen, im Hintergrund der Koppel mit Koppelkreuz
Foto: Dankward Heinrich

  • Ehemaliges Nebengebäude der Unteren Burg am Weinbergsweg Nr. 2 aus dem 18. Jahrhundert.



Gesindehaus Untere Burg
Foto: Dankward Heinrich

Gesindehaus der Unteren Burg vor der Sanierung
Quelle: Heimatverein Rheinbreitbach


Herrschaft von Breitbach (HVB), Park der Unteren Burg
Foto: Dankward Heinrich