Rheinbreitbachs Weine und Rebsorten
Vitis labrusca oder "Simrockrebe" |
Rebsortenspiegel in Rheinbreitbach
1910
- Frühburgunder
- Kleinberger (Klämmert, Weißer Elbling)
- Riesling
- Oestereicher (Grüner Silvaner)
- Spätrot ( meint wohl eher nicht den Zierfandler, da diese eine autochthone österreichische weiße Rebsorte darstellt, sondern vermutlich Spätburgunder, die für den Rheinbleichert angebaut wurde)
1951
- (Spät-)Burgunder
- Riesling
1975
- Müller Thurgau
- Riesling
Bezeichnung bekannter Rheinbreitbacher Weine
Rheinbleichart bzw. Rheinbleichert
- Früher gängige Bezeichnung für einen weißgekelterten Rotwein, meist Spätburgunder, von blassroter Farbe, als der Name Rose' noch unbekannt war. Weingesetzlich darf der Name Rheinbleichert nicht mehr verwendet werden. An der Ahr gab es die Bezeichnung Ahrbleichert.
- Gezogen wurde der Rheinbleichart auf dem kurzen Gebiete, das sich zwischen Hochheim und Bonn auf dem rechten Rheinufer hinzieht, während ganz vereinzelte Rotweinlagen auf dem linken Rheinufer vorkamen.
- Verwendete Rebsorten: Spät- oder Frühburgunder
- Meist vorzüglicher Ruf in der historischen Literatur
Rammendötzer
- Säurebetonter Rheinbreitbacher Wein
- Wein geringerer Qualität
Hunzinger
- Schlechtere Weine für den einheimischen Bedarf, zum Beispiel vom Feldwingert
Ein unbekannter Rheinbreitbacher Wein: Vitis labrusca, genannt Isabella oder Uhudler
Die Wildrebe wächst noch verschiedentlich in unserer Region. Bei uns dürfte sie bei vielen unter dem Namen "Simrock-Rebe" bekannt sein, da sie auch an Karl Simrocks ehemaligem Haus Parzival in Menzenberg zu finden ist.
Die rote Wildrebe Vitis labrusca stammt ursprünglich aus dem Osten der USA bis zum Mississippi und vom südlichen Kanada bis ins südliche Georgia. Erstmals tauchte sie um 1816 in Dorchester im US-Bundesstaat South Carolina auf. Der Baumschulenbesitzer William R. Prince selektionierte und züchtete die Sorte weiter. Der Hauptname wurde nach einer gewissen Isabella Gibbs (Gattin eines Colonel George Gibbs) vergeben, die zu ihrer Zeit als so genannte „Southern Belle“ wegen ihrer Schönheit und Anmut berühmt war (eine „Southern Belle“ war auch die Romanfigur Scarlett aus „Vom Winde verweht“). Vitis labrusca ist die am längsten bekannte amerikanische Wildrebe und wurden von Linné bereits 1763 beschrieben. Sie ist eine der wenigen amerikanischen Wildreben, von denen Sorten ausgelesen wurden.
Sie wurde bereits zu Beginn der 1820er Jahre durch die Gebrüder Baumann in Bollweiler Elsass nach Deutschland importiert. Während der Reblauskatastrophe bekam sie in Europa eine sehr große Bedeutung. Wegen ihrer Eigenschaften wurde sie über praktisch die ganze Erde verteilt.
Deren Trauben fanden als Tafeltrauben Verwendung unter der Bezeichnung Isabella und dienten auch zur Herstellung von Saft und Marmelade unter der Bezeichnung Concord. Gelegentlich wird sie auch zur Weinherstellung verwendet.Ein Charakteristikum für die Sorte ist, dass die Beeren einer Traube nicht gleichzeitig reif werden, was die Weinbereitung schwierig macht.
Die weltweite Verbreitung wird auf ca. 70.000 Hektar bestockter Rebfläche geschätzt. Mehr als ein Viertel dieses Bestandes ist in Brasilien beheimatet.
Die weltweite Verbreitung wird auf ca. 70.000 Hektar bestockter Rebfläche geschätzt. Mehr als ein Viertel dieses Bestandes ist in Brasilien beheimatet.
Der hellrote Wein besitzt einen ausgeprägten Foxton. Deshalb wird sie vorwiegend als Tafeltraube und für die Produktion von Traubensaft, aber auch teilweise für leichte Roséweine und Schaumweine verwendet. Aufgrund des Foxtons wird Vitis labrusca auch als Fuchsrebe oder Erdbeerrebe bezeichnet. Der Duft und Geschmack erinnern stark an den Geruch von Erdbeeren und Himbeeren. Im Volksmund werden diese Trauben daher auch „Erdbeertrauben" genannt.
In Österreich (Burgenland) ist sie eine der Sorten für die lokale Spezialität Uhudler. Häufig werden in Österreich (fälschlicherweise) alle roten Direktträgersorten als Isabella bezeichnet. Der Direktträgerwein konnte am 1. August 1992 wieder als Tafelwein in Verkehr bebracht werden. Seit diesem Zeitpunkt erfreut sich das Uhudler Kellerviertel, in dem nur Direktträgersorten zu finden sind, reger Belebung und altes Kulturgut konnte bewahrt werden.