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Flächen, Erträge und Preise


Weinbergsflächen, Weinerträge und Weinpreise in Rheinbreitbach


Mediterrane Momente - Schulstraße, unterhalb von Korfs Wiese
Foto: Dankward Heinrich


Weinbauflächen insgesamt

(Quelle: J. Goldschmidt: Deutschlands Weinbauorte und Weinbergslagen, verschiedene Jahrgänge, 2017 eigene Schätzung)

  • 1906: 35 ha
  • 1910: 30 ha 
  • 1915: 20 ha 
  • 1920:   8 ha 
  • 1927:   6 ha 
  • 1944:   4 ha 
  • 1950:   2 ha  
  • 1951:   1,8 ha
  • 1976:   0 ha 
  • 2017:   0,6 ha 

Weißwein / Rotwein

Breitbach war einst überwiegend ein Rotweinort, wie das Jahr 1910 noch zeigt.
  • 1910: 5,0 ha / 25,0 ha (Verhältnis 1:5,0))
  • 1944: 2,5 ha / 1,5 ha   (Verhältnis 1:0,6)
  • 1951: 1,0 ha / 0,8 ha   (Verhältnis 1:0,8)
Vor 1900 weist das Traubeneinlieferungsbuch des Rheinbreitbacher Winzervereins nur roten Burgunder (Spätburgunder, ab 1898 etwas Frühburgunder) auf. 
Erst ab 1900 kommt Weißwein (Weiß- oder Grauburgunder?) hinzu.

Weinertrag

(Quelle: Unkeler Archiv)
  • 1827:  1.400,0 hl (   875 Ohm)
  • 1828:  5.105,6 hl (3.191 Ohm)
  • 1905:  1.500,0 hl
  • 1910:         0,0 hl
  • 1915.       87,0 hl
  • 1920:       10,0 hl
  • 1927:         1,5 hl
  • 1975:        25,0 hl
Rheinbreitbach erzeugte einst zeitweise mehr Wein als Unkel, Erpel und Bruchhausen zusammen. 
Im letzten Jahr des Rheinbreitbacher Weinbaus 1975 beträgt der jährliche Ertrag des Weinguts Lindener 2.500 l Wein. 


Weinhändler in Rheinbreitbach 1884

  • Wilhelm Clouth, Clouthscher Hof, detail
  • Josef Menden, gros
  • Adolph Müller, detail und gros
Quelle: Universal-Adressbuch der Weinhändler und Weinagenten Europas, Hrsg. Hirsch & Werner Berlin, 1884


Weinpreise in Rheinbreitbach

(Quelle: Heinz Adenauer: Der Weinbau in Bruchhausen in Vergangenheit und Gegenwart, 2001 sowie Westhofen-Chronik)

Der Durchschnittspreis für 1 Ohm Rotwein betrug im 18. Jahrhundert 15-20 Reichstaler (1 Ohm = 160 l). Die nachfolgende Aufstellung zeigt, dass man bereit war, für den Rheinbreitbacher Wein deutlich mehr zu bezahlen. Einen höheren Preis in der Bürgermeisterei Unkel konnten nur noch die Bruchhausener Weine erzielen. 

  •                  1793: 30 Taler/Ohm
  • November 1823: 26 Taler/Ohm
  • Dezember 1823: 24 Taler/Ohm
  • November 1825: 31 Taler/Ohm
  • Dezember 1825: 27 Taler/Ohm



Alte Weinfässer und -maße in Rheinbreitbach




Alte Maße sollte man nur als Anhaltswerte nehmen, da sie sich in der Größe trotz gleichen Namens von Ort zu Ort durchaus unterscheiden konnten. Im Rheinland unterschieden sich die Maße zum Beispiel von denen der Mosel, wobei 1 Fuder stets die Ladung eines Zweispänners angab. 1 Ohm entsprach der Belastbarkeit eines Tragtieres:

Volumenmaße:

1 Stück (Rhein)         = 1.200 l
1 Halbstück (Rhein)  =    600 l ( = 800 Flaschen a 0,7 l)
1 Fuder (Köln)           =    851,145 l 
1 Fuder (Preußen)      =    824,4 l
1 Ohm                        =   160 l (= 213 Flaschen a 0,7 l)
1 Quart                       =       1,145 l



Beispiel für eine heutige Fassgröße:
1 Barrique bordelaise (Bordeaux) = 225 Liter = 300 Flaschen a 0,7 l




Fuderfass 1000 l, Heimatmuseum Rheinbreitbach
Foto: Dankward Heinrich


Flächenmaße:

1 Hektar (ha) = 100 a = 10 000 m²
1 Kurkölnischer Morgen = 32 Ar = 3.200 
1 Ar (a) = 0,01 ha = 100 m²


P. J. Westhofen aus Rheinbreitbach schreibt um 1793/94 in seiner Chronik, dass er ein Fässchen seines Weines vom Wingert östlich der Leonardus-Kapelle an die Gebrüder Rhodius nach Mülheim verkaufte, wo die Brüder eine bedeutende Weinhandlung betrieben. Dieses Fass von etwa 1 Ohm Inhalt (1 kölnisches Ohm = 141,86 l) erzielte einen Preis von 30 Talern. 
(Quelle: Jürgen Fuchs in "Die Gebrüder Rhodius", Heimatjahrbuch des Landkreises Neuwied 2002)


"Die folgenden Ausführungen basieren auf dem Buch "Neue Trierische Rechnungstabellen, eingerichtet auf trierische Münz, und im Erzstift gewöhnlichste Rechnungs-Fürfälle" aus dem Jahre 1762. Es wurde erst 1813 von einem Bernhard Orth, Ackerer und vielleicht Leineweber in Föhren, erworben und konnte immer noch benutzt werden, wie die handschriftlichen Eintragungen zeigen.
Es ist eigentlich verwunderlich, dass er 1813 noch ein Buch erworben hat, das bereits 1762 gedruckt wurde und das, so sollte man glauben, durch die Veränderungen der Zeit (Ende des Kurfürstentums, französische Herrschaft, anderes Maß- und Gewichtssystem, anderes Geld) bereits überholt war.
Doch Neuerungen setzen sich selten schnell durch. 

Wenn die alte Fudergröße von ungefähr 950 Litern sich bis in unsere Zeit Geltung verschaffen konnte, so hatte erst recht im Jahre 1813 das französische Maß- und Gewichtssystem die alten Maße noch nicht verdrängt.

In einem Handbuch von 1820 werden nicht die metrischen, sondern die alten trierischen Maße in preußische Maße umgerechnet. Auch das Kleingeld aus der Zeit des Kurfürstentums Trier war weiterhin in Gebrauch, wie die Notizen über Albus in den Rechnungstabellen zeigen.

Das alles waren Gründe genug, die Rechnungstabellen auch 1813 noch zu erwerben. Sie konnten immer noch benutzt werden und bei vielen Rechnungen helfen. Hier möchte ich besonders auf die damals gebräuchlichen Maße für Wein und Getreide sowie die Gewichte eingehen.
Die Flüssigkeitsmaße des 18. Jahrhunderts unterscheiden sich erheblich von den Maßen, die wir heute kennen. Das in Deutschland gebräuchliche Dezimalsystem in allen Zahl- und Messbereichen setzte sich erst nach der französischen Revolution durch.
Vorher rechnete man mit ganz anderen Einteilungen. Ein besonders wichtiges Flüssigkeitsmaß war das Weinmaß. Wein wurde schon seit der Römerzeit an der Mosel angebaut und zählte im 18 Jahrhundert zu den wichtigsten Ausfuhrartikeln. Frankfurt war einer der Hauptumschlagplätze. Besonders die Kaufleute aus den Niederlanden gehörten zu den Weinaufkäufern.

Die Weinrechnungen nehmen denn auch innerhalb der Rechnungstabellen einen bevorzugten Platz ein. 

Im Moselgebiet teilte man das Weinmaß folgendermaßen ein:
Das Fuder Wein zu 6 Ohmen
Die Ohm zu 30 Sester
Der Sester zu 4 Quarten oder 4 Maaßen
Die Maaß zu 4 Schoppen

Diese Einteilung war sehr verbreitet, aber die Größe der Maße ganz verschieden. Fast in jedem Ort rechnete man mit einem anderen Maßinhalt. Die Rechnungstabellen richteten sich nach den trierischen Maßen, die einen breiten Geltungsbereich hatten, da Trier ja Vorort eines Gebietes war. Die Weinmaße galten auch für Öl.

In den Vergleichstabellen werden die Maßinhalte in Liter angegeben:
1 Schoppen = 0,32 Liter
1 Maß = 1,3 Liter
1 Sester = 5,18 Liter
1 Ohm = 155,33 Liter
1 Fuder = 1009,7 Liter
(zu 6 1/2 Ohm)

Das Fuder wurde hier zu 6 l /2 Ohm angenommen, wahrscheinlich, weil es so dem Wert 1000 am nächsten kam. Die Rechnungstabellen benutzen ein Fuder von 6 Ohm, also von 931,98 Litern. Alte Holzfässer, die man heute noch in den Moselorten als Fuderfässer bezeichnet, sind selten auf 1000 Liter geeicht, meist auf etwa 950 Liter. Das zeigt noch an, dass der Ausdruck Fuder ursprünglich nicht für einen Wert von 1000 Litern, sondern für ein etwas kleineres Maß stand und älter als die Literrechnung ist.

Die Bezeichnung Schoppen findet man in den Getränkekarten der Gaststätten häufig. Sie steht aber nicht für ein bestimmtes Maß, sondern ist mit einem Glas Wein identisch. Die Glasgröße kann verschieden sein."
Quelle: Renate Breitbach: Alte Maße und Gewichte in Trierischen Rechnungstabellen 


Fass zum Verkauf, Heimatmuseum Rheinbreitbach
Foto: Dankward Heinrich


Steuern des Nebenerwerbswinzers Johann Albert Bornheim


Grundsteuer1896/97
Quelle: Helene Ramershofen


Grundsteuer1896/97
Quelle: Helene Ramershofen


Grundsteuer1896/97
Quelle: Helene Ramershofen